Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören, ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und - wenn es möglich wäre - einige vernünftige Worte sprechen. Über mich

In meinen Werken ordne ich den Naturstoff Jute zusammen mit Teilen aus der Technik bzw. mit Gebrauchsgegenständen an. Es finden sich u.a. Fragmente von Holzkisten, Platinen und Uhren. Letztere sind reduziert auf das Zifferblatt, ohne Zeiger. Sie sind somit ihrer ursprünglichen Aufgabe entbunden. Sie sind nicht mehr genau, geben nicht mehr vor, wann etwas geschehen muss.

 

In meinen Werken ist der Werkstoff Jute teils schemenhaft, teils hervorgehoben und provokativ zu erkennen. Die Jute, ein Material aus der Natur, belastbar und dennoch unscheinbar. Als Objekt des Nutzens ist es vergänglich, in meinen Bildern fixiert. Fixiert im Werkraum des Bildes, in der modernen, harten und kühlen Struktur gefangen. Einst genutzt und benötigt, wurde es getragen, musste ertragen, so weit, bis zum Verschleiß, bis zum Ende. Im Bild zerrissen, nicht vollständig, aufgelöst aber dennoch präsent und im Zusammenspiel mit der modernen Struktur wieder gefunden. Als neues Objekt ist es bereit weiter zu tragen. Diesmal keine Güter sondern Gedanken und Gefühle.

Ich thematisiere so, dass wir in unserem Handeln, z.B. beim Konsum der ursprünglich funktionellen Technik, uns schnell über etwas Neues freuen, uns aber über die weiteren - negativen - Konsequenzen, der Tragweite unseres Handelns nicht bewusst sind. Weder für uns noch für die Natur. In meinen Bildern versuche ich die Wahrnehmung ständig umzuleiten. Das Auge wandert zwischen den so gegensätzlichen Komponenten im Bild hin und her. Der Betrachter möge sich fragen, wo das Auge länger verweilt, verweilen möchte. Technik oder Natur. Ein inhaltlicher Konflikt. Eine Lösung des Konflikts biete ich nicht an. Ich überlasse es allein dem Betrachter sich Gedanken um und zum vermeintlichen Dilemma zwischen Natur und Technik zu machen.